"Gorillaz" are still slayin' - "Cracker Island" Review | Bissfest Blog 001
Sie sind seit Jeher ein Phänomen, das Seinesgleichen sucht: Die "Gorillaz". Eine Band, die eigentlich Keine ist. Das zumindest ist die Prämisse des Projekts, hinter Welchem sich seit dem Jahr 2000 kein Geringerer als das musikalische "Blur"-Mastermind Damon Albarn verbirgt, der uns in Zusammenarbeit mit Jamie Hewlett und allerlei anderen großartigen Musikern jeglicher Coleur wiederum seit über 22 Jahren schon mit einer Vielzahl meisterhafter musikalischer Ausflüge in scheinbar andere Welten, Gedanken & Gefühle begeistert.
Mit "Cracker Island" liefert dieses ikonische Musikprojekt (denn ja, nichts Anderes sind "Gorillaz" im Prinzip) sein mittlerweile achtes Studioalbum ab und beweist einmal mehr, dass massenkompatibles Hitpotenzial mit künstlerisch freiheitlichen Eigensinn bestens vereinbar ist. Vom ersten bis zum letzten Track bietet diese Platte einen Vibe an, den man in ähnlicher Ausprägung zuletzt auf "The Now Now" fand und selbst dort nur in einer zu einem Viertel ausgeprägten Intensität. Jeder einzelne Track frisst sich förmlich durch Mark und Bein, heftet sich an das innere Ohr des Zuhörers und lässt Diesen so bald nicht mehr los. Von der ersten bis zur letzten Sekunde an ist somit Ohrwurm-Potenzial garantiert und Das ist, trotz der vereinzelt doch sehr eigenwillig gestalteten Soundkulisse, ein verdammt gutes Zeichen.
Klar, von einer musikalischen Innovation oder gar Revolution kann man hierbei natürlich bei Weitem nicht sprechen. Das letzte Mal, als "Gorillaz" einen revolutionären Sound an den Tag legten, dürfte aus meiner Sicht betrachtet wohl im Jahre 2010 gewesen sein, als sie mit "Plastic Beach" um die Ecke kamen. Seitdem wird in erster Linie auf Nummer Sicher gespielt, was sich vor Allem nach dem eher bescheidenen Comeback-Erfolg des Albums "Humanz" im Jahre 2017 eindrucksvoll herauskristallisiert hat. Damals litt das Album unter einer zwiegespaltenen Rezeption seitens Fans & Kritikern, bei Welcher man die Comeback-Platte zwar für ihr abwechslungsreiches musikalisches Repertoire lobte, allerdings auch deutlich zum Ausdruck brachte, wie sehr man den "altbekannten Gorillaz-Sound" zu vermissen schien und sich dementsprechend zu fragen begann, in welche Richtung das Projekt mit diesem Release wohl als Nächstes gehen würde. Verständlich also, dass mit größeren Experimenten dann erstmal Schluss war und man vielmehr die altbekannten Stilelemente noch weiter ausbauen wollte. Nummer Sicher eben.
Doch auf Nummer Sicher zu gehen, muss nicht zwingend etwas Schlechtes sein. Auch aus einer vermeintlich phlegmatischen Gleichförmigkeit kann immer noch etwas Großartiges entstehen, solange man weis, wie Dies zu erreichen ist. Und gerade Albarn, der zuletzt mit seinem Soloalbum "The nearer the Fountain, more pure the Stream flows" einen ebenfalls äußerst bewegenden Release ablieferte und Fans weltweit zu Tränen rührte, hat auch mit "Cracker Island" wieder einmal bewiesen, dass er trotz des Verweilens in der musikalischen Komfortzone immer noch meisterhafte Werke zaubern kann, die den Zuhörerschaften da draußen vermutlich noch über viele Jahrzehnte hinweg Freude bereiten dürften.
Ich bin mehr als begeistert vom neusten Ableger der "Gorillaz" und müsste Ich eine Wertung dafür abgeben, dann würde dieses Album definitiv eine starke 9/10 Punkten bekommen. "Gorillaz" klingen aktuell so großartig wie schon lange nicht mehr und wenngleich sie das Rad der Musik doch bei Weitem nicht neu erfinden, so erfüllen sie mein Musikliebhaberherz doch mit einer Glückseligkeit, die mir seit vielen Jahren so sehr gefehlt hat. Und ist Das denn nicht das Wichtigste, wenn es um Musik geht?

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